Schiltberg gestern und heute

Landschaftlicher Reiz und freundliche Siedlungen, ein wohltuender Wechsel von Talebene und Hügel, von natürlichem Flusslauf und sattgrünem Wald, von Feldern und Wiesen beeindrucken als erstes den Besucher der Gemeinde Schiltberg. Ihr idyllisches Weilachtal wurde 1988 in den Rang eines Landschaftsschutzgebietes erhoben. Die einmündenden Seitentäler mit ihren klaren Bächen und das Holzland stehen ihm an solcher Attraktivität kaum nach. Zehn Kilometer östlich der altbayerischen Kreisstadt Aichach gelegen, pflegt man gute Nachbarschaft mit den angrenzenden Landkreisen Dachau, Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen.

 

Der Gemeinde Schiltberg schlossen sich im Zuge der Gebietsreform 1972 die bis dahin selbständigen Ortsteile Aufhausen, Allenberg, Ruppertszell und Rapperzell an. Heute (2016) beherbergt die Gemeinde auf einem Gebiet von knapp 30 km² rund 1950 Einwohner. Lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung siedelten hier Menschen. Neolithische und bronzezeitliche Keramikscherben vom Hofberg in Schiltberg beweisen die Existenz vorgeschichtlicher Höhensiedlungen. In Schiltbergs Südwesten haben die Menschen der Urnenfelderzeit ebenfalls eindeutige Visitenkarten in Form von Tongefäßen und Bronzegusskuchen hinterlassen. In die Hallstattzeit datieren die Hügelgräber im Schiltberger Forst. An die Bajuwaren erinnert ein eisernes Kurzschwert aus dem heutigen Bsuchweg. Einige der genannten Objekte können im Wittelsbachermuseum in Aichach betrachtet werden.

 

Auf dem Budelberg bei Holzhausen errichteten die Bewohner der umliegenden Dörfer in der Zeit der Ungarneinfälle (900-955 n. Chr.) eine Fluchtburg. Burgstall, Wälle und Gräben blieben als Geländereste. Wie lange die Anlage funktionstüchtig war, liegt im Dunkeln.

 

Größere Klarheit herrscht hinsichtlich Ursprung und Untergang der hochmittelalterlichen Burg auf dem Hofberg (um 1000 - ca. 1450). Hier residierten im 13. Jahrhundert die einflussreichen Marschalken von Schiltberg. Ihrem Siegel sind die drei Rauten des Gemeindewappens entnommen. Die Marschalken waren zwischen 1224 und 1284 militärische Anführer und Hof-"Beamte" der Wittelsbacher Pfalzgrafen und Herzöge.

 

Sogar die Hochgerichtsbarkeit stand in ihrer Macht (Flurname Galgenberg). Auch nach dem Aussterben der Marschalken behielt Schiltberg seine Bedeutung als Verwaltungssitz.

In seiner Umgebung machten bald auch die Nachbarorte von sich reden. Romanische und gotische Kleinfunde aus den Kirchen von Ruppertszell und Metzenried sind frühe Zeitzeugen. Wundersdorf (um 1450) und Rapperzell (um 1550) wurden unter neuen Grundherrn in Hofmarken einbezogen. Einem späteren Rapperzeller Hofmarksbesitzer verdanken wir den einzigen in der Gemeinde erhaltenen Schlossbau (um 1700).  Bergen besaß als Hofmarksort ebenfalls schon früh ein repräsentatives Bauwerk; der Hofname Schlossbauer darf als Indiz dafür gelten.

 

Der Bauernkrieg von 1525 war gottlob ein fernes Wetterleuchten geblieben, doch ein Jahrhundert später drangsalierte der Dreißigjährige Krieg auch das Aichacher Land. Eine Pestkapelle und ein geschmiedetes Pestkreuz in Kemnat gemahnen an Not und Tod um das Jahr 1635.

Eine nahezu 60-jährige Friedenszeit verhalf dem Land wieder zur Blüte. Kirche und Kultur profitierten davon. Die Dörfer vergrößerten sich, Kirchen (Schiltberg 1773) und Pfarrhöfe wurden in barockem Stil neu erbaut, Kircheninnenräume dem Zeitgeschmack entsprechend umgestaltet oder ausgestattet. Selbst die kleineren Orte schmückten sich mit Kapellen. Nachrichten eines nun geregelten Dorfschulwesens datieren in die Mitte des 18. Jahrhunderts (z. B. Ruppertszell, 1750).

 

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts schuf der Staat neue Verwaltungsgrundlagen, die schließlich 1818 in der Gemeindebildung gipfelten. Mit einem Bürgermeister an der Spitze gab es jetzt die Gemeinden Allenberg, Aufhausen, Rapperzell, Ruppertszell und Schiltberg.

 

Unterschiedlich in Einwohnerzahl und Größe, sahen sich die fünf Kommunen in jedem Jahrhundert doch weitgehend mit denselben Aufgaben konfrontiert.

 

Die Elektrifizierung beschleunigte den technischen Fortschritt, zwischen 1910 und 1938 wurden alle Ortsteile ans öffentliche Stromnetz angeschlossen. Mit Ausnahme von Gundertshausen, das bis 1955 ein eigenes Kleinkraftwerk betrieb. Zweimal durchlitten die Dörfer Weltkriege, überstanden Inflationen und Massenarbeitslosigkeit, leisteten ihren Beitrag zur Integration der Heimatvertriebenen und zum Aufbau der Bundesrepublik.

 

Die Gebietsreform führte 1970/71 im Raum Schiltberg wieder zusammen, was im Mittelalter und später zusammengehörte. Soweit nicht vor der Reform noch erledigt, inzwischen teils ergänzungs-, teils erneuerungsbedürftig, sorgt sich seither ein gemeinsames Rathaus um öffentliche Belange: 

 

Straßenbau 
Kanalisation (ab 1967) 
Zentrale Wasserversorgung (1967, 1989) 
Schulhausneubau (1979) 
Kindergarten (1985) 
Mehrzweckhalle (1999)
Kinderkrippe (2013)
Brandschutz  
Erschließung von Bauland usw. 
    
Sehr vorteilhaft ist die Zusammenarbeit der Gemeinden Schiltberg und Kühbach auf dem Verwaltungssektor (seit Mai 1978). In der Grund- und Mittelschule Kühbach besuchen die Schiltberger Mittelschüler den Unterricht.Für die Erwachsenen bietet die Volkshochschule des Landkreises Aichach-Friedberg, der die Gemeinde 1980 beitrat, Fortbildungskurse.

Mit dem oberösterreichischen Markt Schwertberg besiegelte Schiltberg1987 eine offizielle Partnerschaft. Der überwiegend katholischen Bevölkerung steht ein Geistlicher zur Verfügung. Die Größe seiner Pfarrei reicht mittlerweile über die politischen Gemeindegrenzen hinaus.

Alle Gemeindeteile entfalten ein reges Vereins- und Gemeinschaftsleben. Unter Gleichgesinnten finden die Mitglieder vielfältige Betätigungsmöglichkeiten, Geselligkeit und Erlebnisqualität. Gäste aus nah und fern feiern ihre Feste mit und besuchen ihre Veranstaltungen.

 

Der Hofberg-Freilichttheater-Verein Schiltberg erlangte seit 1953 durch seine historischen und klassischen Schauspiele überregionale Bekanntheit. Volkstanzgruppen des Trachtenvereins Metzenried begeistern in weitem Umkreis bei vielen Auftritten. Zwei Vereine bieten die Möglichkeit zu sportlicher Betätigung: Beim TSV Schiltberg erfreuen sich die Sparten Fußball, Tennis, Stockschießen und Gymnastik eines regen Zuspruchs, beim Wanderverein Ruppertszell sind jedes Jahr an den internationalen Wandertagen Tausende beteiligt. Aus der Vielzahl weiterer Vereinigungen dürfen noch sieben Schützenvereine und vier Feuerwehren hervorgehoben werden. Traditionsbewusst arbeiten sie alle mit an der Zukunft der
Gemeinde.
 


 

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